„Papa, Papa, ich sitze im Gefängnis und brauche Geld“ Polizei gibt Tipps zum Verhalten bei Schockanrufen

Petra Krieger-Brockmann (FDP) dankte dem Bad Lippspringer Präventionsbeamten Randolf Latusek (links) für tolle Tipps zum Verhalten bei Betrugsversuchen an der Haustür und am Telefon.

Bad Lippspringe. Innere Sicherheit beginnt an der Haustür und niemand ist gefeit vor Betrugsversuchen am Telefon oder im Internet. Das ist das Ergebnis eines ebenso anschaulichen wie unterhaltsamen Informationsabends mit Kriminalhauptkommissar Randolf Latusek auf Einladung der FDP Bad Lippspringe.  Der Fachbeamte für Prävention bei der Kreispolizeihörde Paderborn konnte sein Publikum mit aus dem Leben gegriffenen Beispielen regelrecht fesseln. Fast jeder kennt inzwischen den Enkeltrick, bei dem Betrüger mit Schockanrufen Menschen jeden Alters um Geld oder Wertgegenstände bringen wollen. Dennoch verfängt die Masche immer noch mit am Ende hohen Schäden.

„Letzte Woche haben wir genau so einen Anruf bekommen“, ergänzte ein Ehepaar aus dem Publikum. Ein anderer Besucher berichtete von einem Vorfall vor längerer Zeit: „Papa, Papa, ich sitze im Gefängnis und brauche Geld“. Der Mann ist Junggeselle und der Schwindel flog auf. Aber in beiden Fällen, so die Beinahe-Opfer, seien Schreck und Verunsicherung zunächst gewaltig. 

Latusek rät zu einem gesunden Misstrauen und besonderer Aufmerksamkeit. Sein Tipp: Immer eine vertraute Person hinzuziehen, ob bei WhatsApp-Meldungen oder beim Haustürgeschäft mit Versicherungs- oder Abo-Verträgen. Häufig fügt der Verkäufer ein falsches Datum beim Widerspruchsrecht ein oder der Antragsteller erhält keine Durchschrift. Auch die scheinbar höfliche Bitte um ein Glas Wasser entpuppt sich schnell als Türöffner für einen Raubzug.

Weil die Banken inzwischen sehr genau  hinsehen, wenn alleinstehende Personen hohe Summen  abheben, suchten Betrüger immer neue Tricks. Jüngster Höhepunkt im Kreis Paderborn: Unbekannte warnten bei Schockanrufen vor „falschen Polizisten“, um letztlich sich selbst als vermeintliche Retter und Beschützer in der Not anzubieten. Hilfreich ist, den Telefonbucheintrag zu löschen oder zumindest den Vornamen, der Rückschluss auf Alter und Geschlecht preis gibt, wegzulassen. Keiner muss persönliche Angaben über Alter, Anschrift, Familienverhältnisse und Vermögen am Telefon machen.

Die rege Beteiligung an der abschließenden Diskussion bewertete FDP-Ortsvorsitzende Petra Krieger-Brockmann als Kompliment an den Referenten: „Niemand kann sagen, das würde ihm nicht passieren. Sie haben uns abseits der parteipolitischen Diskussion um innere Sicherheit ein Thema nahe gebracht, das alle angeht.